Tischzuchten
Tischzuchten sind eine ganz spezielle Literaturgattung, die es so primär im deutschen Sprachraum gibt. Entstanden sind die Tischzuchten etwa im 12. Jahrhundert, also in der Zeit des Hochmittelalters. Ursprünglich wurden sie in lateinischer Sprache verfasst. Aber bereits etwa ein Jahrhundert später gab es die ersten Tischzuchten auch bereits in deutscher Sprache. Warum diese Literaturgattung sich gerade im deutschen Sprachraum so etablieren und ausbreiten konnte ist eine gute Frage. Es ist zu vermuten, dass dies mit dem Grobianismus und den sehr schlechten Manieren zusammenhängt, die den Deutschen allgemein nachgesagt werden. Offenbar hatte man die Hoffnung, die Sitten mit Hilfe dieser Lehrgedichte verbessern zu können. Erstaunlicherweise gibt es aber auch bereits in der Bibel eine erste "Tischzucht": Im Buch Jesus Sirach findet sich eine ausführliche Ermahnung an den Sohn wie er sich bei Tisch zu betragen habe. Nicht zuletzt Luthers Bibelübersetzung machte diesen Text populär. In dieser Kategorie "Tischzuchten" wird diese Textgattung näher beleuchtet und es werden wichtige Texte kommentiert vorgestellt.
Von Laren, Servietten und feinen Weinen – die Tischzucht des François Le Goullon
Es schließt sich ein Kreis und viele Fäden laufen zusammen in der letzten Tischzucht von François Le Goullon. Lassen Sie mich raten, wenn Sie nicht gerade aus Weimar kommen, dann haben Sie den Namen François Le Goullon noch nie gehört.…
Über Wirte, Gäste und den Knigge – die Tischzucht des Adolph Freiherr von Knigge
Wir sind angekommen bei der, zumindest für Deutsche, bekanntesten Tischzucht überhaupt: dem Knigge, benannt nach Adolph Freiherr von Knigge. Dabei ist „der Knigge“ als solcher viel mehr als eine Tischzucht, er ist eine Benimmregel, die im Grunde alle Bereiche des…
Vom Tischdienen und der Vermahnung an die Kinder – Tischzucht von Johann Wilhelm Simler
Mit Johann Wilhelm Simler und seiner speziell für Kinder gedachten Tischzucht sind wir endgültig so richtig in der Frühen Neuzeit angekommen. Caspar Scheidt war ja bereits ein Vertreter dieser Epoche, genauso wie Wallenstein. Aber während Scheidts Tischzucht eine grobianisch ironische…
Von blankem Zeug und vom Humpiren – Wallensteins Tischzucht
Eine Tischzucht von Wallenstein? Etwa der Wallenstein, jener General aus dem Dreißigjährigen Krieg. Jener Mann, der der Nachwelt einmal als Held und einmal als skrupelloser Karrierist und Kriegsunternehmer gilt? Ja, genau dieser Wallenstein, der eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein…