„Die Picasso-Bande der Pariser Avantgarde“

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Picasso war wohl eine der schillerndsten Gestalten, die die Kunstszene im Laufe der Jahrhunderte hervorgebracht hat.

Endlos sind die Geschichten, die bis heute über ihn erzählt werden, insbesondere, wenn es um seine Frauengeschichten geht.
Doch die sind es nicht, die Gertraude Clemens-Kirsch in ihrem neuen im Morio-Verlag erschienen Buch „Die Picasso-Bande der Pariser Avantgarde“ erzählt.

Pablo Picasso 1908
Pablo Picasso 1908
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Die Hauptpersonen sind nicht die Frauen, die Picassos Leben prägten, sondern drei Männer: Guillaume Apollinaire, Max Jacob und Jean Cocteau.
Und doch sind die Geschichten in diesem Buch nicht weniger schillernd und nicht weniger spannend.
Vielleicht sind sie es sogar noch mehr, schon weil sie viel weniger bekannt sind und Einblicke in das Leben des großen Malers gewähren, die wir sonst nur selten erhalten.

Gertraude Clemenz-Kirsch ist eine ausgewiesene Picasso-Kennerin und hat mit der „Picasso-Bande“ bereits ihr zweites Buch über den Malerfürsten vorgelegt. Doch geht es diesmal gar nicht so sehr um den großen spanischen Maler selbst. Vielmehr geht es um seine „Bande“, die er um sich scharte oder besser gesagt, die sich um ihn scharte.

In ihrem populären Sachbuch stellt Gertraude Clemenz-Kirsch uns drei Männer vor, die – so unterschiedlich wie sie waren – dennoch alle drei als genial bezeichnet werden können.

Guillaume Apollinaire, 1916
Guillaume Apollinaire, 1916
Foto: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Da ist Guillaume Apollinaire, der eigentlich Wilhelm Albert Włodzimierz Apolinary de Wąż-Kostrowicki hieß, in Italien geboren wurde, trotzdem als einer der bedeutendsten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts gilt und den Begriff „Surrealismus“ prägte.
Gemeinsam mit Picasso geriet er 1911 in Verdacht zu einer Bande von Kunsträubern zu gehören, die die Mona Lisa aus dem Louvre entwendet hatten. Es wäre nicht ganz unwahrscheinlich gewesen, dass beide dies getan hätten, denn bereits 1907 hatte Apollinaire tatsächlich etwas aus dem Louvre gestohlen und es an Picasso verkauft: zwei iberische Steinmasken. Die Geschichte zog noch einige verworrene Kreise und es dauerte bis 1912, bis sie aus Mangel an Beweisen ein Ende fand.

Max Jacob, Selbstporträt, 1901
Max Jacob, Selbstporträt, 1901
Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Weniger kriminell war die Verbindung zwischen Pablo Picasso und Max Jacob, dem bretonischen Juden, der als Dichter, Maler und Schriftsteller von sich Reden machte. Er teilte sich im Quartier Montparnasse auf dem Boulevard Voltaire ein Zimmer mit dem Spanier und lernte durch ihm Guillaume Apollinaire kennen. Zwischen surrealistisch und symbolistisch ist sein Werk und wäre er nicht 1944 von den Nazis verhaftet worden und im Sammellager Drancy gestorben, dann würde man seinem Werk noch heute allerorten begegnen, genau wie damals, als seine Bilder auf der ganzen Welt ausgestellt wurden.
Dass sein Leichnam heute eine Grabstätte hat, dass verdankt er seinem Freund Picasso, der ihn 1949 auf den Friedhof von Saint-Benoît-sur-Loire überführen ließ.

Federico de Madrazo de Ochoa: Jean Cocteau, Öl auf Leinwand, um 1910/1912
Federico de Madrazo de Ochoa: Jean Cocteau, um 1910/1912
Bild: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Dann ist da noch Jean Cocteau, der einzig echte Pariser in der Viererbande. Auch er malte, schrieb und wandte sich schon in den 1920er Jahren dem neuen Medium Film zu und machte bis zu seinem Tod 1963 als Regisseur und Drehbuchautor von sich reden.
Für ihn schuf Picasso Bühnenbilder und Kostüme. In seiner eigenen Malerei orientierte er sich am Stil des Spaniers und gemeinsam illustrierten sie Gedichtbände von Geneviève Laporte.

Gemeinsam wollten sie damals die Welt aus ihren Angeln heben. Sie verachteten alles, was herkömmlich war und sie wollten alles neu erfinden.

In spannender und auch eindringlicher Weise erzählt Gertraude Clemenz-Kirsch die Geschichten dieser Männer, die durch Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung miteinander verbunden waren. Sie gewährt uns damit nicht nur Einblicke in das Leben genialer Künstler, sondern auch in eine Epoche, die genauso fern wie nah ist, die Zeit der Belle Époque und Art Nouveau.

Das Buch
Gertraude Clemenz-Kirsch
Die Picasso-Bande der Pariser Avantgarde
Guillaume Apollinaire, Max Jacob und Jean Cocteau
ist im Morio-Verlag erschienen und kostet 30,00 €

Picasso über Art Nouveau
Picasso und die Welt von Art Nouveau und Belle Époque

Ich bedanke mich beim Morio-Verlag für die Zusendung eines Rezensions Exemplars.

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