#SchlossGenuss in Baden-Württemberg – eine Reisevorbereitung

Mein #SchlossGenuss geht weiter mit der #Schlosscard Baden-Württemberg …

Okay, schon bei einem ersten Durchblättern des Schlosscard Heftchens wird mir klar: entweder brauche ich einen sehr langen Urlaub in Baden-Württemberg oder sehr viele verlängerte Wochenenden. Eins jedenfalls ist Fakt: Ich brauch erstmal eine Prioritätenliste und wer mich und dieses Blog kennt, der weiß auf Platz 1 landet definitiv Schwetzingen. Schon viel zu lange bin ich dort nicht gewesen und viel zu lange begleitet mich dieses wundervolle Schloss mit seinem Theater und vor allem seinem atemberaubenden Park schon.

Aber schauen wir uns die Liste der Schlösser, die in der „Schlosscard“ der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg enthalten sind, erst einmal genauer an und am besten öffne ich auch gleich mal das gute alte Google, die Wikipedia und blicke mich im Bücherregal um, damit ich eine Idee habe, was mich wo erwartet:

Kloster Alpirsbach
Kloster Alpirsbach um 1884, Bild aus: Über Land und Meer 1884, Bd. 52, S. 1048, gemeinfrei
Bebenhausen
Jagdschloss Bebenhausen um 1900, gemeinfrei
  • Kloster und Schloss Bebenhausen

    http://www.kloster-bebenhausen.de/start/
    Bebenhausen, das gehört heute zu Tübingen und einst übernahmen die Zisterzienser von den Prämonstratensern dieses Kloster. Mit den Zisterziensern hab ich’s ja, seit sie vor ewigen Jahren eines meiner Prüfungsthemen in der Magisterprüfung waren. Mit dem klösterlichen Leben war hier Schluss, als die Reformation in Württemberg Einzug hielt. Da wurde das Kloster erst zur Schule und später dann zum Jagdschloss der Württemberger. Königin Charlotte von Württemberg hat hier gelebt, nach der Abdankung im November 1918, bis zu ihrem Tod 1946. Das Land Baden-Württemberg wurde hier aus der Taufe gehoben. Eine spannende und wechselvolle Geschichte. Lucas Osiander d.J. war hier evangelischer Abt; ein Enkel des Reformators Andreas Osiander, der einst in Brandenburg-Ansbach unter Herzog Albrecht eine wichtige Rolle spielte. Ein roter Faden. Ebenso Johann Valentin Andreae, Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ und Mit-Urheber der Rosenkreuzer-Legende. Dann noch Johann Andreas Hochstetter, Anhänger von Philipp Jacob Spener und von August Hermann Francke, zwei Männer mit denen ich mich im Laufe der Jahre intensiv beschäftigt habe.

  • Thronsaal Bruchsaal
    Thronsaal in Schloss Bruchsal, 1870
    Foto: Georg Maria Eckert; gemeinfrei
  • Schloss Bruchsal

    http://www.schloss-bruchsal.de/start/
    Das erste, das mir bei Bruchsal einfällt ist das Treppenhaus – ein Treppenhaus von Balthasar Neumann und eines der grandiosesten Treppenhäuser überhaupt. Gehört hat das Schloss ursprünglich den Fürstbischöfen von Speyer. Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim hat 1720 den Grundstein legen lassen, sein Onkel war Mainzer Kurfürst. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer zerstört, es brannte aus, das neumannsche Treppenhaus aber überlebte. Bis in die 1970er Jahre hinein gab es Debatten über den Wiederaufbau des Schlosses. Heute findet man hier das Musikautomaten-Museum und das Museum der Stadt Bruchsal.

  • Perkeo
    historische Postkarte 1904: Perkeo – Hüter des „Großen Fasses“
  • Schloss Heidelberg

    http://www.schloss-heidelberg.de/start/
    Heidelberg – das Schloss, eigentlich muss man dazu nichts mehr sagen oder schreiben, denn irgendwie sind beide Mythen; würde ich anfangen, fände ich wohl kein Ende. Heidelberg werde ich einen eigenen Beitrag widmen und dabei den Zwerg Perkeo nicht vergessen.

  • Hohentwiel
    Ansicht der Festung Hohentwiel von Matthäus Merian d. Ä (Topographia Suevia) [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Festungsruine Hohentwiel

    http://www.festungsruine-hohentwiel.de/start/
    „Mit einer Fläche von neun Hektar stellt die für Besucher zugängliche Festung die größte Burgruine Deutschlands dar.“ sagt mir Wikipedia und ich bin, offen gestanden, beeindruckt. Seit dem Frühmittelalter thront sie auf dem Gipfel des Hohentwiel nahe dem Bodensee. Die Zähringer und die Württemberger gaben sich hier die Klinke in die Hand. 1801 wurde die Burg auf französischen Befehl geschleift, aber schon 1804 versuchte man sie Instand zu setzen.

    • Botanischer Garten Karlsruhe

      http://www.botanischer-garten-karlsruhe.de/start/
      Irgendwie ist er ein Anhängsel des Karlsruher Schlossparks, der Botanische Garten. Eingerahmt ist er nicht nur von historischen Gebäuden wie der Orangerie, sondern auch von modernen, wie dem Gebäude des Bundesverfassungsgerichts. Seine Existenz verdankt er dem Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach, der sich hier zu Beginn des 18. Jahrhunderts seinen Lustgarten anlegen ließ. Bis heute wohl ein wundervoller Ort zum #Lustwandeln.

    • Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe

      http://www.grabkapelle-karlsruhe.de/start/
      Hier im Fasanengarten in Karlsruhe ruhen zahlreiche Mitglieder der badischen Herrscherfamilie. Angefangen mit dem Großherzog Ludwig I. von Baden (1763-1830) bis hin zu Großherzog Friedrich II. von Baden (1857-1928) und seiner Frau Hilda von Nassau (1864-1952). Inzwischen muss man sagen, denn die meisten von ihnen wurden erst im Zuge des 2. Weltkriegs hierher verbracht. Entstanden ist die Grabkapelle erst in den Jahren 1889-1896. Ist man in Karlsruhe sollte man die Kapelle auf jeden Fall besuchen.

    Schloss Kirchheim
    Schloss Kirchheim, Aquarell von Peters aus dem Jahre 1851 [Public domain], via Wikimedia Commons
    • Schloss Kirchheim

      http://www.schloss-kirchheim.de/start/
      1538 war es, als Herzog Ulrich von Württemberg begann dieses Schloss bauen zu lassen. Es ist ein ungewöhnliches Schloss, denn eigentlich ist es gleichzeitig eine Eckbastion der Stadtbefestigung von Kirchheim-Teck. Es schmiegt sich in die Stadtmauer ein und ragt über sie hinweg. Eine interessante Konstruktion. Es ist keiner dieser großen prachtvollen Repräsentationsbauten, irgendwie sieht man ihm an, dass es eigentlich ein Zweckbau ist, aber gerade das ist auch das reizvolle an diesem Schloss. Es zeigt mehr vom alltäglichen Leben eines Hofes, als von dessen Repräsentationsbedürfnis. Ab 1628 war das Schloss Wittumssitz der Herzogswitwen, die letzte, die hier lebte war Herzogin Henriette (1780-1857). Heute sieht man im Schloss primär den Zustand der Zeit Herzogin Franziskas (1748-1811), die das Schloss umgestalten ließ und ihm den Stil des Empire verlieh.

    Schloss Favorite
    historische Postkarte Schloss Favorite und Schillerdenkmal Ludwigsburg
  • Residenzschloss und Schloss Favorite Ludwigsburg

    http://www.schloss-favorite-ludwigsburg.de/start/
    Schloss Favorite steht schon lange auf meiner Liste der Schlösser, die ich unbedingt einmal sehen muss. Es wird noch länger auf dieser Liste stehen, denn aktuell wird es restauriert und ist erst ab Mitte 2019 wieder zu besichtigen. Schade!

  • Mannheim Schloss
    historische Postkarte mit verschiedenen Ansichten Mannheims, 1900
  • Barockschloss Mannheim

    http://www.schloss-mannheim.de/start/
    Mannheim, die alte Heimat des Kurfürsten Karl Theodor, irgendwie meines Kurfürsten, denn er war es, der auch Schloss Benrath erbauen ließ und es im Grunde nur einmal im Vorbeifahren ansah. In Mannheim hingegen hat er residiert, zumindest bis er nach Bayern, sprich nach München umsiedeln musste oder durfte (je nach Perspektive) und er war es auch, der neben dem Kurfürsten Karl Philipp dem Mannheimer Schloss sein heutiges Gepräge gab. Und auch bei diesem Schloss hat wieder einmal der gute alte Lothringer Nicolas de Pigage seine Finger im Spiel gehabt. Ab 1752 prägte er hier vor allem die Gestaltung der Innenräume.

  • Kloster Maulbronn
    Kloster Maulbronn – Ansicht von Osten (Rekonstruktionszeichnung von 1891), gemeinfrei
  • Kloster Maulbronn

    http://www.kloster-maulbronn.de/start/
    Wieder eine Zisterzienserabtei, diesmal im Kraichgau. Hier gibt’s auch ausgesprochen guten Wein und so manchen Winzer, den ich besuchen könnte. Das ist ein gutes Argument. Aber erst einmal das Kloster anschauen: „Maulbronn gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen. Hier sind alle Stilrichtungen und Entwicklungsstufen von der Romanik bis zur Spätgotik vertreten.“ verrät mir Wikipedia. Das klingt spannend und ausgesprochen sehenswert; zumal mit den Zisterziensern ja wieder einer meiner roten Fäden aufgetaucht ist. Es ist UNESCO-Weltkulturerbe. Heute beherbergt es Restaurants, das Rathaus und die Polizei, ebenso wie ein Gymnasium. Essen wird man hier sicher gut können, denn angeblich ist ja genau hier die Maultasche erfunden worden.

  • Schloss Meersburg
    Guckkastenbild Schloss Meersburg; Copperplate print by A. Pfau after J. A. Gmeinder (http://www.zeller.de/) [Public domain], via Wikimedia Commons
    • Neues Schloss Meersburg

      http://www.neues-schloss-meersburg.de/start/

      Hach, wieder mal Residenzschloss; diesmal das der Fürstbischöfe von Konstanz. Zwischen 1710 und 1712 ist es entstanden. Der Bischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg zeichnete dafür verantwortlich. Allerdings ist zunächst kein Innenausbau erfolgt; man nutzte das Schloss nur als Kanzleigebäude. Erst Damian Hugo von Schönborn (ja, den hatten wir schonmal) ließ es zur Residenz ausbauen (hatte ja auch Erfahrung mit Bruchsal).

    Kloster Ochsenhausen
    Kloster Ochsenhausen – Die Abtei. Gemälde von 1746/58. [Public domain], via Wikimedia Commons
    • Kloster Ochsenhausen

      http://www.kloster-ochsenhausen.de/start/

      Hier haben wir es mit einer ehemaligen Reichsabtei zu tun und auch dieses Kloster hatte enge Beziehungen zu Sankt Blasien (da war er wieder, ein roter Faden). Schon 1090 entstand dieses Kloster und löste sich im 14. Jahrhundert vom Mutterkloster. Im Zuge der Säkularisation kam es in den Besitz des Reichsgrafen Franz Georg Karl von Metternich, Papa des so berühmten Klemens Wenzel Lothar von Metternich, der bekanntlich den Kongress tanzen ließ.

    Schloss Rastatt
    historische Postkarte Schloss Rastatt 1912
  • Residenzschloss Rastatt

    http://www.schloss-rastatt.de/start/
    Die Markgrafen von Baden-Baden waren hier daheim und residierten. Um das Jahr 1700 wurde dieses Schloss erbaut, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden kam auf die Idee, denn die Franzosen hatten 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg seine damalige Residenz einfach niedergebrannt. Berühmt wurde das Schloss 1714, als man hier den sog. „Rastatter Frieden“ schloss, der das Ende des Spanischen Erbfolgekrieges bedeutete. Heute gibt es im Schloss ein Wehrgeschichtliches Museum und die Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte; klingt interessant.

  • Rastatt 1898
    historische Postkarte Schloss Ansichten von Rastatt 1898
  • Schloss Favorite Rastatt

    http://www.schloss-favorite-rastatt.de/start/
    Rastatt ist unersättlich (zumindest in Sachen Schlösser) denn es gibt gleich zwei außergewöhnliche Schlösser hier. Schauen wir uns also mal das zweite an mit Namen Favorite:
    Ein Schloss mit einer ganz besonderen weiblichen Note, denn es war nicht ein männlicher regierender Herrscher der verantwortliche Bauherr, sondern tatsächlich mal eine Frau – und zwar Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden (1675-1733). Wir sind also im Barock (eh meine Lieblingszeit und damit eindeutig ein roter Faden) und das zweite für mich sehr spannende Element ist, dass man dieses Schloss auch als „Porzellanschloss“ bezeichnet. Hier hat es eine große Sammlung an chinesischem Porzellan und überdies einen herrlichen barocken Lustgarten. Außerdem wird hier die Mode der Chinoiserie vielfältig sichtbar. Damit ist für mich klar: Favorite steht mit ganz oben auf der Liste der zu besichtigenden Schlösser!

  • Salem Reichsabtei
    Die Reichsabtei Salem im Jahr 1798, via Wikimedia Commons, gemeinfrei
  • Kloster und Schloss Salem

    http://www.salem.de/start/
    Wenn ich ganz ehrlich bin, dann denke ich bei Salem immer erst an Hexenprozesse (zu viel Anglistik studiert und zu viel in Vorlesungen von Gerd Schormann gesessen), aber das ist das andere Salem, das in Massachusetts und um das geht es hier nicht.
    Salem in Baden-Württemberg, da fällt mir dann zunächst das berühmte Internat ein und das ist schon näher dran, denn das Internat befindet sich tatsächlich im Schloss Salem. Ehemals aber war dies eine Zisterzienserabtei und damit hätte ich schon mal wieder einen meiner roten Fäden. Die heutige Klosteranlage ist in barocker Form errichtet und kam im Zuge der Säkularisation in den Besitz der Markgrafen von Baden und die zeichneten dann auch verantwortlich für die Einrichtung des Internats im Jahr 1920. Bis heute spielt übrigens der Weinbau eine wichtige Rolle für Salem. Nun, das ist ein Argument.

  • Kloster Schussenried
    Kloster Schussenried, Ansicht von 1721 mit dem Wappen des Abts Didacus Ströbele, via Wikimedia Commons, gemeinfrei
  • Kloster Schussenried

    http://www.kloster-schussenried.de/start/
    Hier waren es mal nicht die Zisterzienser, sondern die Prämonstratenser, jener Orden, der im Jahr 1120 von Norbert von Xanten gegründet wurde. (Ein indirekter roter Faden also nach Xanten). Das heutige Kloster ist ein barocker Bau, der in der Zeit nach 1752 entstand. Seit 1803 war es in Besitz der Grafen von Sternberg-Manderscheid, die es aber nicht wirklich zu schätzen wussten, sondern eher in Häppchen verscherbelten und 1835 die Reste an das Königreich Württemberg verkauften. Bis 1997 gab es hier ein Krankenhaus, genauer gesagt ein Zentrum für Psychiatrie. Seit 2010 gehört es zum Landesmuseum Württemberg. Vor allem der Bibliothekssaal ist unglaublich beeindruckend und in dem würde ich gerne mal ein oder zwei Stündchen verweilen.

  • EA
    „Elisabeth Auguste“ grüßt aus Benrath 😉
    Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0
  • Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

    http://www.schloss-schwetzingen.de/start/
    Wer mich kennt oder sich schon einmal auf diesem Blog umgeschaut hat, der weiß, dass Schwetzingen irgendwie eine meiner (un-)heimlichen Lieben ist. Es ist das „Mutterschloss“ von Benrath, wo ich einige Jahre gearbeitet habe und so kann ich nur sagen: Elisabeth Auguste kehrt ganz gewiss heim!

  • Solitude Stuttgart
    historische Postkarte Schloss Solitude Stuttgart
  • Schloss Solitude

    http://www.schloss-solitude.de/start/
    Ja, ein bisschen Einsamkeit im positiven Sinne kann man immer gut gebrauchen. Auch Solitude ist ein barockes Kleinod, gebaut als Jagdschloss vom Herzog Carl Eugen von Württemberg zwischen 1763 und 1769. Sogar der berühmte Casanova war ein Fan des Herzogs, weil der eine so prunkvolle Hofhaltung hatte und so wundervolle Bauten errichten ließ. (Schau einer guck). Noch ein berühmter Name begegnet, wenn man sich mit Solitude beschäftigt und das ist Friedrich Schiller, der nämlich war auf der Schule, die sich zeitweilig im Schloss befand. Tja und Schillers Vater, der war Leiter der herzoglichen Hofgärten auf Schloss Solitude.

  • Grabkapelle auf dem Württemberg

    http://www.grabkapelle-rotenberg.de/start/
    Im Stuttgarter Stadtteil Rotenberg liegt dieses beeindruckende Gebäude, ein Mausoleum hoch oben auf einem Hügel, weithin sichtbar, von nichts umgeben, zu seinen Füssen Weinberge. Errichtet wurde die Kapelle für Katharina Pawlowna (1788–1819), die zweite Frau Wilhelms I. von Württemberg (1781–1864). Auch König Wilhelm I. und die gemeinsame Tochter Marie Friederike Charlotte von Württemberg wurden später hier bestattet.

  • Tettnang
    historische Postkarte mit Ansichten Tettnangs um 1900
  • Neues Schloss Tettnang

    http://www.schloss-tettnang.de/start/
    Zwei Stile sind es, die in diesem Schloss verschmelzen, der Renaissance-Stil und der Barockstil. Draußen ist es Renaissance und drinnen dann Barock. Gebaut worden ist das neue Schloss auf Betreiben des Grafen Anton III. von Montfort (1670-1733), der als der „wahre Feind und Verderber seiner Familie“ galt, weil er so prunksüchtig war (klingt nach einer interessanten Gestalt). Stimmte auch irgendwie mit dem Verderber, denn mit dem Schlossbau hat der Gute sich irgendwie völlig verhoben, das Geld ging zu Ende, das Schloss war nicht fertig und er musste zurücktreten. So kanns kommen im Leben: Hochmut kommt eben doch vor dem Fall. Es gibt natürlich auch ein altes, das Schloss wurde um 1667 herum gebaut und ist heute das Rathaus von Tettnang (man gönnt sich ja sonst nichts).

  • Urach
    historische Postkarte Bad Urach um 1925
  • Residenzschloss Urach

    http://www.schloss-urach.de/start/
    Irgendwie eines der Schlösser, die auf den ersten Blick gar nicht aussehen wie ein Schloss, sondern eher wie ein zu groß geratenes Fachwerkhaus. Es stammt aus der Zeit um 1400 und hat einen späteren Anbau. (Ein klein wenig fühle ich mich an das Brentanohaus erinnert). Im Schloss befindet sich der „Goldene Saal“, ein getäfelter Prunkraum. Schon 1264 war die alte Burg an die Grafen von Württemberg gekommen und die haben den Bau immer mal wieder umbauen und erweitern lassen, bis dann Ende des 18. Jahrhunderts Herzog Carl Eugen die alte Wasserburg hat abreißen lassen. Das wars dann mit der alten Herrlichkeit. Mit den Trümmern der Burg hat er übrigens einen See trockenlegen lassen (auch eine Methode der Abfallbeseitigung, sozusagen Recycling auf Württembergisch).

  • Schloss Weikersheim
    historische Postkarte Schloss Weikersheim um 1923
  • Schloss und Schlossgarten Weikersheim

    http://www.schloss-weikersheim.de/start/
    Mit Weikersheim verbindet mich spätestens seit meiner Dissertation eine ganz besondere Geschichte: Hier auf dem Stammsitz der Herren von Hohenlohe nämlich wirkte ein ganz besonderer Hofprediger Wolfgang Ludwig Assum, geboren am 24. Januar 1590. In seinem „Kirchen Regiment- und Hauß-Spiegel“ setzte er sich nicht nur mit dem Buch Esther auseinander, sondern vor allem mit dem Herrscherbild seiner Zeit und auch mit der Ordnung bei Hof, die er als das „Gebiß“ bezeichnete, die man „alllerseits dergleichen unnůtzem zanksüchtigem Hofbürschlein muß ins Maul legen“, denn „wann man nach der Schärffe des verpeenten Burgfriedens allen solchen Balgern sollte die Finger spitzen / und die Händ abhauen / so mōchte der Hofstatt besser einem Lazarethhaus / als einem Kōniglichen Hofläger kōnnen verglichen werden.“ Sie wissen also Bescheid!
    Spätestens seitdem ich mich mit diesem Herrn beschäftigt habe ist mir klar, dass ich dringend einmal seine Wirkungsstätte besuchen muss.
    Das Schloss Weikersheim wurde im Renaissancestil erbaut, Ende des 16. Jahrhunderts allerdings zu Beginn des 18. Jahrhunderts umgebaut und dem barocken Stil angepasst. Es ist umrahmt von einem herrlichen barocken Park.

    • Kloster Wiblingen

      http://www.kloster-wiblingen.de/start/
      Last but not least sozusagen gibt’s Kloster Wiblingen. Die Vogelperspektive zeigt einen beeindruckenden und irgendwie mystischen Ort. Es ist eine alte Benediktinerabtei, die 1093 gegründet wurde, 1806 säkularisiert wurde und dann als Schloss, als Kaserne und als Uni-Klinik genutzt wurde. Ganz schön wechselvolle Geschichte. Zwischendurch gehörte das Kloster dann auch mal zu Vorderösterreich und die Österreicher hatten irgendwie offenbar eine andere Idee von Kloster und ließen es im Stil des Escorial umbauen bzw. eigentlich neu bauen und so steht man heute vor enormer barocker Pracht. Die Kirche wird noch heute genutzt, als Pfarrkirche und der Nordflügel ist noch immer ein Teil des Universitätsklinikums Ulm. Der Südflügel ist inzwischen ein Altersheim, aber der Bibliothekssaal in all seiner Pracht ist erhalten und kann besichtigt werden.

    So, nun habe ich mir alle Orte virtuell angeschaut, die in der Schlosscard stehen. Puuuuh! Erst einmal verschnaufen, das ist selbst virtuell ganz schön anstrengend.

    Und jetzt muss ein Plan her, sprich: wann, wohin und in welcher Reihenfolge? Schwierig, irgendwie klingt alles so, dass ich es gerne einmal sehen möchte.

    Wahrscheinlich erst einmal eine Schlosstour: Schwetzingen, Heidelberg, Solitude, Favorite …

    dann vielleicht eine Klostertour: Alpirsbach, Bebenhausen, Maulbronn, Wiblingen …

    Ich denke mal weiter nach und berichte später, wenn ich Genaueres weiß!

    Wie auch immer; mein #SchlossGenuss darf weitergehen und bis zur Reise wandele ich zumindest noch einmal virtuell durch den Schlosspark von Schwetzingen.

    Dr. Anja Kircher-Kannemann
    Dr. Anja Kircher-Kannemann

    Promovierte Historikerin, Autorin, Kulturvermittlerin und Bloggerin.
    Themen: digitale Kulturvermittlung – #digKV – Social Media – Storytelling – Geschichte(n) erzählen

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