„Vergessene Kultur – auf der Suche nach vernachlässigtem und vergessenem Kulturgut“
#Kulturwoche: Mittwoch 1. Mai 2019
Vergessene Kultur!?
Nach so viel Input und intensiven Gesprächen an den vorangegangenen beiden Tagen nutze ich den Maifeiertag, um es etwas ruhiger angehen zu lassen und widme mich der „vergessenen und der vernachlässigten Kultur“.
Überall stehen alte, historische Gebäude. Oft sind sie von hoher historischer und kultureller Bedeutung, aber niemand beachtet sie so richtig. Sie verfallen und gehen samt ihrer Geschichte und ihren Geschichten verloren. Leider!
Um solche Gebäude und ihre Geschichten zu finden muss ich an diesem Tag gar nicht so weit weg und kann eigentlich alles mehr oder minder zu Fuß erledigen. Nur die Augen, die muss ich offen halten, denn so manches dieser Gebäude, das ich so auf meiner Liste stehen habe, ist schon reichlich zugewuchert und ich wünsche mir schon teilweise eine Machete, um durch das Gesträuch ein wenig näher heranzudringen.
Von Schloss Kalkum, Gut Böckum und dem Steinhof
Auf meinem Weg durch die Landschaft wird eines ganz schnell klar: Kultur, das ist mehr, als das, was in Museen ist und das Schicksal des Verfalls mach selbst vor Schlössern nicht Halt. So etwa vor Schloss Kalkum, das auf eine lange, wechselvolle Geschichte zurückblickt und mit den Namen des berühmten Landschaftsarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe und dem des nicht weniger bekannten Schriftstellers und sozialistischen Politikers Ferdinand Lassalle verbunden ist. Schloss Kalkum, einst ein Rittersitz der Herren von Kalkum wurde in den Jahren 1808 bis 1814 in klassizistischem Stil umgebaut. Hier tobte der Scheidungskrieg zwischen dem Schlosseigentümer Graf Edmund von Hatzfeldt und seiner Frau Sophie, deren Anwalt kein geringerer war als Ferdinand Lassalle. Später war das Schloss Flüchtlingsunterkunft, dann Ausbildungsstätte und zuletzt Archiv. Dann kam der Verfall. Doch mit ein wenig Glück könnte der bald aufgehalten werden und das Schloss in neuem Glanz erstrahlen, denn Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass ein Investor das Schloss Kalkum gemeinsam mit dem Architekten David Chipperfield zu einer Akademie für Musik und Kunst machen will. Wir werden sehen.
Weniger bekannt und dennoch nicht weniger geschichtsträchtig ist Haus Böckum, eine ehemalige Wasserburg oder auch Haus Remberg, ebenfalls eine ehemalige Wasserburg, von der heute nicht mehr viel zu sehen ist.
Zum Abschluss meines Rundgangs gehe ich noch am Steinhof vorbei. Heute ist er ein Kultur- und Veranstaltungsort und wer genauer hinschaut, der sieht einen großen alten Turm. Dieser Turm ist das älteste erhaltene Gebäude Duisburgs und stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Dieser Turm hat es geschafft: seit seiner Um- und Neunutzung ist er nicht mehr vergessen und dem Verfall preisgegeben.
Mir ist wieder einmal aufgefallen, dass es viel zu entdecken gibt am Wegesrand und dass ich öfter solche Spaziergänge unternehmen sollte.
Wer mehr über meine Region – das alte Amt Angermund – seine Geschichte und Bauwerke erfahren möchte, der kann, wenn er mag, einfach mal auf meinem Blog über das Amt Angermund vorbeischauen.
Beitragsbild:
Vergessene Kultur:
Schloss Kalkum – Düsseldorf
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0
Promovierte Historikerin, Autorin, Kulturvermittlerin und Bloggerin.
Themen: digitale Kulturvermittlung – #digKV – Social Media – Storytelling – Geschichte(n) erzählen
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