Kultur-News KW 02-2019

EDIT Februar 2021:
Veraltete Links wurden inzwischen entweder gelöscht oder aber auf web.archive umgeleitet.

Digitales

  • Public Domain oder auch Gemeinfreiheit ist zum Glück, trotz des Reiss-Engelhorn Urteils, nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Erfreulicherweise gibt es zahlreiche Institutionen, die das kulturelle Erbe, das uns allen gehört, auch allen zugänglich machen, so etwa die ULB Darmstadt.
    Herzlichen Dank an Klaus Graf für diesen Hinweis.
  • Und auch in München sieht man dies so und unterstützt die Digitalisierung mit insgesamt 5,8 Millionen Euro, wie jetzt die Süddeutsche berichtet. Bis Ende 2020 sollen die Bestände aller städtischen Museen frei zugänglich sein. Zu den städtischen Museen Münchens zählen das Lenbachhaus, die Villa Stuck, das Stadtmuseum sowie das Jüdische Museum.
  • Digitales Kulturerbe – ein Begriff, der immer wichtiger wird, auch und vor allem nach dem Reiss-Engelhorn Urteil. Doch wer bestimmt eigentlich, was erinnert wird und wie es erinnert wird und wer ist für die Archivierung zuständig? Antworten dazu in einem Interview mit Maja Fiedler zu hören in der WDR Mediathek.
  • Übrigens sehen die Schweizer Museen die Situation rund um das Urheberrecht bei Fotografien deutlich anders, als der Schweizer Gesetzgeber und auch als der BGH und das Reiss-Engelhorn, wie man einer Stellungnahme des Schweizer Museumsverbandes entnehmen kann.
  • Christian Holst hat ganz „radikal subjektiv“ die 10 wichtigsten Bücher zum Thema Kulturmanagement und Digitalisierung zusammengestellt mit der Bitte um Ergänzung.
  • Was ist eigentlich Werbung? – Vreni Frost kämpft weiter für eine Gleichbehandlung von Bloggern und Medien und für mehr Transparenz in Sachen Werbung oder eben nicht.
  • Bilder und Videos werden immer wichtiger auch in der Kulturvermittlung – das ist schon lange weder eine Neuigkeit, noch ein Geheimnis. Angelika Schoder gibt Tipps für die Nutzung von Instagram für Museen. Tipps, die auch für Menschen, die über Kultur bloggen, so wie ich, durchaus nützlich und lesenswert sind.
  • Reiss-Engelhorn und der BGH – irgendwie eine Never-Ending Story, die uns in den letzten Wochen beinahe genauso bewegte, wie einstmals die DSGVO. Klaus Graf stellt die Frage, ob die EU-Urheberrechtsreform uns vielleicht vor dem Schlimmsten bewahren kann.

MetMuseum
Eingangshalle des Metropolitan Museum of Art auf der 14. Straße, Frank Waller ca. 1881, gemeinfrei, Metropolitan Museum

Museum

  • Wera Wecker war zu Besuch im Europäischen Hansemuseum und interviewt sich selbst zu ihren Erfahrungen und Erlebnissen in diesem offenbar ziemlich spannenden und interessanten Museum.
  • Roland Nachtigäller fordert Haltung ein – von sich selbst und auch von anderen Museen. Er diskutiert die Macht der KuratorInnen und die Autonomie von KünstlerInnen lobt die Kritik und sieht Kunst auch als Wagnis. Ein Jahresrückblick des Marta-Museums, der viel Stoff zum Nachdenken liefert.

Ausstellungen

  • Selbstbildnisse sind wichtige und interessante Zeugnisse von Künstlern, dies zeigt die Sonderausstellung „Kunst setzt Zeichen“ des Herzog Anton Ulrich Museums in Braunschweig, die noch bis zum 20. Januar zu sehen sein wird. Nadine Rottau zeigt im Blog des Museums die Bedeutung der Selbstporträts anhand der Selbstbildnisse von Käthe Kollwitz.

Kalkumer Schloss - Düsseldorf
Schloss Kalkum – Düsseldorf
Foto: A. Kircher-Kannemann, CC-by SA 4.0

Geschichte

  • „Treulich geführt… Anno 1765: Prinzessinnenhochzeit in München“ – unterm Götterhimmel zwischen Festlaune und Karnevalsstimmung. Christian Quaeitzsch beleuchtet das Geschehen und erzählt eine irgendwie märchenhafte Geschichte.
  • Die Kelten – sagenumwoben und in Baden-Württemberg ganz präsent, vor allem in Gestalt der Heuneburg. Grund genug für das Land Baden-Württemberg sich intensiver mit diesem Teil der Geschichte zu beschäftigen und eine kulturpolitische Landeskonzeption zum Thema „Baden-Württemberg und seine Kelten“ zu initiieren.
  • Engel, Zaubersprüche, Isis, Jesus und Männer, die Angst haben – wie das alles zusammenhängt? Das verrät ein neues Forschungsprojekt an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg: „Texte voller Zaubersprüche stehen im Zentrum eines neuen Forschungsprojekts an der Universität Würzburg. Sie verraten viel über das religiöse Leben in Ägypten im Übergang von der traditionellen Religion zu Christentum und Islam.“
  • Als Königin Katharina starb, da meldete die Stuttgarter Zeitung am 9. Januar des Jahres 1819: „Der härteste Schlag des Schicksals hat Seine Majestät den König und Höchstdessen Königliches Haus durch den heute früh zwischen 8 und 9 Uhr erfolgten so ganz unerwarteten Tod Ihrer Majestät der regierenden Königin betroffen.“ Katharina Wilke erzählt auf dem Blog des Landesmuseums Stuttgart die Geschichte rund um den Tod der Königin.

Archäologie

  • Die Geschichte des Bergbaus in Europa ist offenbar über 20.000 Jahre alt. Seine Wurzeln liegen auf der griechischen Insel Thasos, wie nun ein Video des Deutschen Bergbau Museums in Bochum dokumentiert.
  • Wenn Frauen in Klöstern schreiben oder was ein winziges Stück Lapislazuli bedeuten kann. Der zufällige Fund eines kleinen Stückchens Lapislazuli im Kiefer einer Frau verrät, dass wohl auch Frauen in mittelalterlichen Klöstern an der Erstellung von Prachthandschriften arbeiteten.
  • In Zeiten des Klimawandels geht auch die Archäologie neue Wege und beschäftigt sich vermehrt mit dem „komplexen Wechselspiel zwischen Natur und Zivilisation“, um „neue Erkenntnisse zum Beziehungsgeflecht von Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft in historischen Epochen zu gewinnen“. Dazu gibt es nun ein interdisziplinäres Langfristvorhaben unter der Ägide des Deutschen Archäologischen Instituts. Thema ist die „Transformation der Mikroregion Pergamon zwischen Hellenismus und Römischer Kaiserzeit“.

Burgundischer Schreiber (Portät von Jean Miélot, Sekretär, Kopierer und Übersetzer von Herzog Philipp (III.) dem Guten von Burgund, von einer Kopie seiner Zusammenstellung der Miracles de Notre Dame ANMERKUNG: Tatsächlich weder ein Mönch! trotz eines Domherr/Kanon? von Lille Kathedrale [Frankreich].), 15. Jahrhundert. Das Bild ist sehr detailliert in der Wiedergabe der Einrichung, dem Material des Schreibers, Ausrüstung und Tätigkeit.
Jean Le Tavernier [Public domain]

Lesenswert

  • Von Drehpendeln und Jahresuhren – die Geschichte einer ganz besonderen Form der Zeitmessung, vorgestellt auf dem Blog des Deutschen Uhrenmuseums in Furtwangen.
  • Wir bleiben bei den Uhren – offenbar regt der gerade stattgefundene Jahreswechsel dazu an – wir wenden uns nun einer Uhr zu, die uns von Seifenblasen, dem französischen Empire und der Umgestaltung des 19. Jahrhunderts erzählt. Nina Gramüller nennt sie eine „Uhr, die verzückt und ermahnt“.
  • Und weil aller guten Dinge bekanntlich 3 sind, gibt’s auch noch einen dritten Artikel über Uhren und der widmet sich dem Siegeszug der Armbanduhr.
  • „Ein Service gegen das Heimweh“ und wunderschöne Porzellanfiguren beschreibt Marcus Pilz in seinem Beitrag auf dem Blog des Herzog Anton Ulrich Museums in Braunschweig und gleichzeitig eine Kunst- und Familiengeschichte zwischen Braunschweig und England.

In eigener Sache

Herzlicher Dank an Klaus Graf für’s Verbloggen und Vertwittern der Kultur-News KW 01-2019.

Herzlichen Dank an Planet History für die Aufnahme von Kultur-Geschichte(n)-Digital in den News-Feed.

Die Liste der Ausstellungen für 2019 ist schon wieder um 15 neue Ausstellungen angewachsen und wächst weiter!
Danke an alle Tipp-Geber!


Titelbild: Hortus Deliciarum, Die Philosophie mit den sieben freien Künsten von Herrad of Landsberg (?) ca. 1180 [Public domain], via Wikimedia Commons

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert