Kultur-News KW 11-2019

EDIT März 2021:
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Digitales

  • Wie „heise online“ nun meldete sind auch kostenlose Unterrichtsangebote von Artikel 13 der EU-Urheberrechtsreform bedroht, denn ihre Gemeinnützigkeit schützt sie nicht vor einer eventuellen Klage. Der Grund dafür liegt darin, dass es gerade in Deutschland immer wieder zu Problemen bei der Definition von „kommerziell“ kommt, was dazu führt, dass „Rechtsexperten in diesem Bereich [dazu] tendieren […], davon auszugehen, dass eine Organisation im Sinne der Rechtsprechung als kommerziell gilt, bis das Gegenteil bewiesen ist.“
  • EU-Urheberrechtsreform – was kommt, was könnte gehen, was wäre noch zu ändern? Henry Steinhau beleuchtet den noch laufenden Prozess auf „iRights“.
  • Beim „Börsenblatt“ hat man sich der Frage zugewandt was denn die EU-Urheberrechtsreform eigentlich für Blogger bedeutet. Von der Idee her löblich – ich habe nur ein Problem: Ich bin jetzt genauso schlau wie vorher.
  • Auf dem Weg zur Smart-City ist Wien ganz vorne und in Deutschland kann nur Berlin mithalten. Es fehlt an „wegweisenden, visionären Konzepten“ heißt es dazu auf „t3n“.
  • Das „Worldwide Web“ wird 30! Dazu erst einmal herzlichen Glückwunsch! Doch statt grenzenloser Freiheit gibt es immer mehr „umzäunte Gärten“.
  • Sprache und Internet sind offenbar keine Gegner und das Netz lässt die Sprache auch nicht „verlottern“, aber es ist ein Konkurrent der Bücher und lässt sie in den Hintergrund treten.
  • Open Access soll gefördert werden, zumindest erstmal in sogenannten „kleinen Fächern“, das kam am Mittwoch über den IdW-Ticker: „Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft beginnen die Umsetzung eines gemeinsamen 18-monatigen Projekts, das die Open-Access-Zeitschrift Internet Policy Review exemplarisch ausbauen wird, um Open-Access-Publikationen nachhaltig zu unterstützen.“ Unterstützt wird das Ganze Projekt von der DFG.
  • Denkmal geht auch digital – ein Beispiel ist das Projekt rund um die Nürnberger Stadtkirche St. Lorenz: „Die beiden Bauforscher Prof. Dr. Stefan Breitling und Dr. Tobias Arera-Rütenik leiten ein interdisziplinäres Team der Universitäten Bamberg und Passau, das Denkmalwissen über die Lorenzkirche zusammenführt. Das Team erstellt für alle Einzelobjekte Pläne und 3D-Modelle, digitalisiert Archivalien oder auch textliche Informationen. Ziel ist es, den unterschiedlichen Interessengruppen umfassendes Wissen zur Stadtkirche zur Verfügung zu stellen: Forschende erhalten fachübergreifende Informationen, den Gebäudebetreibern hilft die digitale Erschließung beim Denkmalerhalt.“
  • Unterrichten mit Europeana! Europeana bietet mit der neuen Plattform „Teaching with Europeana“ die Möglichkeit die digitalen Ressourcen der Europeana in den Unterricht einzubeziehen. Dazu gibt es Ideen und Tipps Kulturerbe intensiv in den Unterricht einzubeziehen.

Ausstellungsplakat der L'Exposition d'art décoratif der Galeries Poirel in Nancy im Jahr 1894, Entwurf Camille Martin (1861 - 1898)
Ausstellungsplakat der L’Exposition d’art décoratif der Galeries Poirel in Nancy im Jahr 1894, Entwurf Camille Martin (1861 – 1898) [Public domain], via Wikimedia Commons

Museum

  • Schöne neue Museums-Welt mit „Augmented Reality“ – wie wird sie aussehen, was kann sie und bezieht sie den Besucher mit ein? Auf dem Blog „museum4punkt0“ stellen Cristina Navarro und Dietmar Fuhrmann einen neuen Prototypen vor.
  • Mehr zum virtuellen Kulturerbe gibt es auch auf „euronews“.
  • Hinter die Kulissen schauen macht ja immer viel Spaß und ist spannend, aber hier gibt es einen Blick, der eigentlich noch hinter die Kulisse der Kulisse reicht. Franz Nagel berichtet auf dem Blog des Museums Schloss Friedenstein über ganz besondere Restaurierungsarbeiten.
  • Er glänzt und sieht ein wenig aus wie eine Mischung aus UfO und zerdrücktem Osterei – der Fund des Monats März im LVR-Landesmuseum Bonn.
  • „Kultur-Menü“ mal ganz wörtlich genommen: Das geht in Italien, genauer gesagt in der Emilia-Romagna, da nämlich wird das Kulturgut Essen zum Museumsspaß, wie jetzt der „Stern“ berichtet.

Ausstellungen

  • „Ein besonderes Dokument ist derzeit in der Ausstellung „Schätze des Goethe- und Schiller-Archivs“ in Weimar zu sehen: Goethes Reisepass, mit dem der Dichter eine Badereise nach Karlsbad antrat.“ Gabriele Klunkert stellt das Dokument auf dem Blog der Klassik Stiftung vor.

Bibliotheken/Archive

  • Die British Library hat was für alle Katzenfans (wie mich): Eine Ausstellung, die sich mit Katzen beschäftigt. Katzen in Büchern, Katzen im Alltag vom Mittelalter bis heute.
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  • Auch der Deutsche Bibliotheksverband wendet sich nun gegen die neue EU-Urheberrechtsreform und sieht durch Artikel 11 und 13 die Meinungsfreiheit gefährdet.
  • Ende 2014 erteilte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika  Grütters, den Auftrag an die Deutsche Nationalbibliothek sich an der Digitalisierung des deutsch-jüdischen Kulturerbes zu beteiligen. „Im Frühjahr 2015 haben die Deutsche Nationalbibliothek und die National Library of Israel (NLI) ein Memorandum of Understanding abgeschlossen, in dem eine Dreiteilung des Projekts vereinbart wurde: 1. Digitalisierung von Büchern in hebräischer Schrift aus dem Bestand der NLI2. Digitalisierung von mittelalterlichen, frühneu-zeitlichen hebräischen Handschriften in Be-ständen deutscher Bibliotheken (Koordination durch DNB)3. Digitalisierung von Archivmaterial im Bestand der NLI für die virtuelle Ausstellung Künste im Exil (KiE).Ziel des Projekts war es, einen weltweiten Zugang zu Primärquellen zu schaffen und die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel zu festigen. Projektpartner auf israelischer Seite war die National Library of Israel (NLI). Auf deutscher Seite wurden fünf Bibliotheken mit einem umfassen-den Bestand hebräischer Handschriften einbezogen: die Bayerische Staatsbibliothek in München, die Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kultur-besitz, die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main und die Universitätsbibliothek Leipzig.“ Abgeschlossen wurde das Projekt bereits 2018. Jetzt liegt eine ausführliche Dokumentation als pdf vor.

Geschichte

  • Vor 100 Jahren durften Frauen in Deutschland erstmals wählen und auch gewählt werden. 90 Prozent der Frauen machten von ihrem neuen Wahlrecht Gebrauch und stellten am Ende 8,7 Prozent der Abgeordneten.
  • Stoffe können sehr schön sein, Samt zum Beispiel oder Seide, sie können bunt sein oder einfarbig und sie können noch etwas: sie können etwas über den Rang ihres Trägers sagen. Kleider machen eben Leute und Kleider sind aus Stoff und Stühle manchmal auch. Katrin Keller über die Bedeutung von Stoff und Farbe bei zeremoniellen Anlässen in der Frühen Neuzeit.
  • Lust auf eine kleine Zeitreise auf den Spuren Albert Einsteins? Dann lauschen Sie doch einfach mal seinem Vortrag zur Relativitätstheorie.

Archäologie

  • Jahrhundertelang hat man ihn gesucht, den beinah mythischen Ort der Varusschlacht, dann glaubte man ihn endlich gefunden zu haben und nun? Nun ist alles doch wieder vielleicht ganz anders, so sieht es zumindest ein Archäologe der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Johann Wilhelm Simler "Teutsche Gedichte" Deckblatt
Johann Wilhelm Simler “Teutsche Gedichte”
Deckblatt

Lesenswert

  • Kann man bitte diese Infografik bei jeder Konferenz oder bei jedem Vortrag aufhängen? Danke auf jeden Fall an „Bibliothekarisch“!
  • Wettbewerb im Internet – irgendwo zwischen Protektionismus und freier Wildbahn. Jannis Brühl in der Süddeutschen Zeitung über die EU-Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager und die langsam kippende Stimmung in den USA.
  • Eine Stadt erbaut ihre Geschichte neu: Wenn ein neues Stadtviertel auf dem Grund einer mittelalterlichen Stadt entstehen soll, dann gibt es viel zu bedenken und viel zu planen. Duisburg, das Mercator-Haus und das Mercator-Viertel.
  • Wo bin ich und wenn ja, wie spät ist es? – Eine Geschichte über die „Babylonische“ Zeitverwirrung, die noch vor 125 Jahren überall herrschte gibt es auf dem Blog des Uhrenmuseums Furtwangen.
  • Und zum guten Schluss noch was zum Schmunzeln: Die „Bier-Zeitung“ – Schülerspaß von 1910 und irgendwie ein bisschen Feuerzangenbowle.

In eigener Sache

Die Tischzuchten werfen einen Blick in die Schweiz und es geht weiter mit Johann Wilhelm Simlers „Teutschen Gedichten“ und seiner Tischzucht in: „Vom Tischdienen und der Vermahnung an die Kinder – Johann Wilhelm Simlers Tischzucht

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