Kultur-News KW 03-2020

EDIT April 2021:
Veraltete Links wurden inzwischen entweder gelöscht oder aber auf web.archive umgeleitet.

Digitalisierung

  • 14 Pariser Museen, wie etwa Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Petit Palais und Catacombs haben nun die Bilder von über 100.000 Kunstwerken aus ihren Sammlungen online gestellt. Es gibt virtuelle Ausstellungen, Downloadmöglichkeiten und das Beste: nahezu alle Bilder sind CC by O. via Paris Musées Collections.
  • 2020 ist Beethoven-Jahr – doch was merkt das Internet davon und vor allem: gibt es überhaupt Menschen, die sich dafür interessieren? Holger Kurtz hat auf seinem Blog Kulturdata einmal nachgeschaut welche Wellen das Beethoven-Jahr im Internet schlägt und wie es abschneidet im Vergleich zum Mozart-Jahr 2006.
  • Die Außenlager des Konzentrationslager Auschwitz sind eher unbekannt und wenig erforscht. Abhilfe soll hier nun eine neue Website schaffen, die es allerdings nur auf Englisch gibt. Die Website „subcamps-auschwitz“ beinhaltet „zahlreiche bisher unbekannte historische Dokumente, Lagepläne und Fotos.“
  • Anlässlich des Beethoven-Jahrs wird auch dieser Komponist nun digital: „Alle Objekte mit direktem Bezug zu Beethoven, die in den Archiven der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt werden (Handschriften, Briefe, Erstdrucke und bildliche Darstellungen), wurden eingescannt und auf dem Web-Portal „Beethoven Digital” der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.“ via zkbw.
  • 3D-Scans der Universität Bamberg sollen beim Wiederaufbau von Notre-Dame in Paris helfen. Digitalisierung als Mittel für #SavingHeritage. via zkbw.

Museen

  • Fastnacht virtuell 365 Tage im Jahr erleben, sich mit unterschiedlichen der Fastnacht beschäftigen, wie den Figuren oder der Musik: das und noch viel mehr bietet jetzt das virtuelle Fastnachtsmuseum. Entstanden ist es im Rahmen des Projekts „Museum 4.0“ und wurde mit 1 Million Euro gefördert.
  • Wohin mit all den Objekten der Sammlungen? Wohin mit den Vitrinen, die man für Ausstellungen benötigt? Museen (wohl nicht nur) in Thüringen stehen aktuell vor massiven Platzproblemen. So wird #SharingHeritage zu einem Problem von #SavingHeritage. via Süddeutsche.
  • Brachiosaurus Brancai – das größte montierte Dino-Skelett der Welt – Heimat: Naturkundemuseum Berlin – Herkunft: Tansania. Doch wo soll der alte Dino seine endgültige Heimat finden?
    Eine lange Geschichte um die Rückgabe und unterschiedliche Herangehensweisen. via Deutschlandfunkkultur.
  • „Wir machen das nicht, um nicht unser bildungsbürgerliches Klientel zu verschrecken“ oder aber „Das machen bei uns die FSJ-ler“: Das sind zwei klassische Antworten, wenn es um Museen und Instagram oder allgemein Social Media geht. Während einige wenige Museen (zumindest in Deutschland) mit durchdachten und ausgefeilten Konzepten vorweggehen und zeigen, wie es funktionieren kann, hinken die meisten anderen Museen der Entwicklung hinterher. Der NDR hat einige Museumsleute befragt und erhielt tatsächlich die klassischen Antworten. Es überwiegt die Skepsis, die Chancen sieht man nicht …leider.
  • Die gleiche Diskussion findet übrigens auch aktuell in Österreich statt. Auch hier erkennen immer mehr Museen (wieder einmal speziell Kunstmuseen), dass ein Leben ohne Digitalisierung zwar möglich, aber nicht mehr sinnvoll ist und dass die Nutzung von Social Media weniger Gefahr als mehr Chance ist, um mehr Menschen ins Museum zu holen. via Der Standard.
  • Über marode Museen und Endlos-Baustellen berichtet die Münchener Abendzeitung und prangert den Sanierungsstau an.
  • Zwischen Jugendstil und Industriekultur – Damian Kaufmann nimmt uns mit auf eine Entdeckungstour durch das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern. Ein ganz besonderer Museums-Tipp!
  • Und noch einen Museums-Tipp gibt es in dieser Woche, diesmal auf „musermeku“ von Angelika Schoder: Es geht zur Sternwarte Sonneberg nach Süd-Thüringen.

Ausstellungen

  • Einen Rundgang durch die Ausstellung ‘Fotografie in der Weimarer Republik’ im LVR-Landesmuseum Bonn mit dem Kurator Lothar Altringer kann man nun ganz einfach via Youtube machen:
Dieses Video auf YouTube ansehen.
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  • Mehr Infos zur Ausstellung, die übrigens bis 22. März verlängert wurde, gibt es auch auf dem Blog des LVR-Landesmuseums Bonn. Im neuesten Beitrag geht es zum Beispiel um Fotografie ohne Kamera und was das alles mit dem Röntgen zu tun hat.

Bibliotheken / Archive

  • „Gefördert durch die DFG wird die ULB Sachsen-Anhalt zwei regionalgeschichtlich bedeutende Zeitungen, den „General-Anzeiger für Halle und den Saalkreis“ und die „Saale-Zeitung“ sowie ihre jeweiligen Vorläuferzeitungen, bis Ende 2021 vollständig digitalisieren und mit durchsuchbaren Texten frei abrufbar im Internet präsentieren.“ via zkbw.
  • „Im Januar 2020 startet in der SuUB Bremen ein Projekt zur Digitalisierung der Sammlung mittelalterlicher Handschriften gemeinsam mit der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. In dem von der DFG geförderten Projekt wird die vollständige Sammlung mittelalterlicher Handschriften der SuUB Bremen in die digitale Transformation überführt.“ via zkbw.
  • „Die UB Erlangen-Nürnberg hat den dritten Abschnitt im Projekt „Digitalisierung und Erschließung der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts“ (VD18) abgeschlossen, das von der DFG gefördert wurde. Dabei wurden im Projektzeitraum 890 Werke mit 175.000 Seiten digitalisiert.“ via zkbw.

Geschichte

  • Wenn ein Datum zum Schicksalstag im Leben wird – für Kaiserin Eleonore Magdalena war es der 19. Januar: Sie starb an einem 19. Januar und dreißig Jahre zuvor wurde sie an einem 19 Januar gekrönt. Was in der Zwischenzeit so alles geschah und was man so alles über ihre Krönung schrieb, darüber berichtet Katrin Keller auf dem Kaiserin.Hypotheses-Blog.
  • Um „Frauen zwischen Flugbegeisterung, Ideologie und Luftkrieg“ geht es im Interview mit Sabine Klaff auf dem Blog des Deutschen Museums. Die Literaturwissenschaftlerin untersucht die Kriegserinnerungen von Frauen, die im Vergleich zu denen der Männer, nur wenig präsent sind.

Archäologie

  • Menschen haben einen seltsamen Linksdrall – hatten sie schon immer: Pseudoneglect nennt man den Effekt. Dieser menschliche Drang könnte nun die Basis für eine archäologische Methode werden. via Wissenschaft.de.
  • „MusterFabrik Berlin und Fraunhofer IPK entwickeln im Auftrag des Landesdenkmalamtes Saarland ein IT-basiertes Assistenzsystem für die Digitalisierung und virtuelle Rekonstruktion von archäologischen Fundstücken aus dem Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim.
    Dabei handelt es sich um rund 5000 Fragmente bemalten römischen Wandputzes, die auf der deutschen Seite des Europäischen Kulturparkes Bliesbruck-Reinheim im Saarland gefunden wurden.“ via idw.

#SharingHeritage #SavongHeritage Heritage at Risk
#Saving Heritage #SharingHeritage Heritage at Risk

Lesenswert

  • Eine Rote Liste für bedrohte Denkmäler gibt es nun seitens des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker. „Mit der Roten Liste will der Vorstand dazu beitragen, auf Gefährdungen aller Art aufmerksam zu machen. Indem wir ausgewählte Beispiele von bedrohten Denkmälern vorstellen, wollen wir das Verständnis für die Objekte schärfen und Lösungswege aufzeigen. Wir sind überzeugt, dass in diesen Fällen zugunsten des Denkmals entschieden werden könnte. In Kurzporträts wollen wir die Objekte und ihre Werte darstellen, die oft verwickelten Situationen entflechten und Alternativen andenken. Kunsthistorische Expertise ist dabei ein wichtiger Baustein – zugleich oft von politischer Realität überholt und von Faktoren überwogen, die weit außerhalb eines kunsthistorischen Zugriffs liegen. Wo gegen die offensichtlich dokumentierten historischen Werte und die Potenziale entschieden wird, geben wir den Objekten eine Stimme und mahnen als Denkmalgewissen.
    Derzeit besteht eine Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg, in der Studierende Fallbeispiel-Texte beisteuern. Mitglieder und Freunde des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker sind ebenfalls aufgerufen, der Redaktion weitere Beispiele zu nennen.
    Das Denkmalgewissen profitiert von Facettenreichtum und Vielstimmigkeit, damit Denkmäler eine starke Lobby haben!“ heißt es dazu auf der Website.
  • Der Name Goethe birgt für Themenvielfalt. Selbst mit der frühen Hirnforschung befasste sich der Allrounder. Seine berühmte Lebendmaske, die unter anderem im Goethe-Museum in Düsseldorf zu sehen ist, entstand in diesem Zusammenhang. Gisela Maul berichtet auf dem Blog der Klassik-Stiftung über den Zusammenhang der Gall’schen Schädellehre und Goethes Lebendmaske aus dem Jahr 1807.
  • Ein Blog – ein Uni-Lehrstuhl  – Wissenschaftskommunikation und ganz viel Digitalisierung: Das Blog „Zeitenblicke“ des Kölner Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit und seine Pläne für 2020.
  • Eigentlich sollte ich hier „spielenswert“ hinschreiben, denn das Blog des Deutschen Uhrenmuseums Furtwangen beschäftigt sich in seinem aktuellen Beitrag mit einer gar nicht so lange vergangenen Zeit und dem Phänomen des Gehirnjoggings.

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