Kultur-News KW 03-2021

Digitalisierung

  • „Digitalisierung ist mehr als Technik … es geht viel um Offenheit für Veränderung“. Magdalena Bork, Projektmanagerin beim ZiviZ im Programm „Die Verantwortlichen #Digital“ über wissenschaftliche Erkenntnisse zu digitalen Strategien. Das Interview gibt es bei „so-geht-digital“.
  • Wenn ein Museum seine Bestände digitalisiert, digitale Angebote konzipiert und digitale Projekte an den Start bringt und dann auch noch Teile seine Sammlung bei Google Arts & Culture einstellt, dann steckt meist ein Konzept dahinter. Doch welches? – Anny Gnyp und Christian Gries über das digitale Konzept des Landesmuseums Württemberg.
  • Besser spät als nie: „Seit es das Internet gibt, hat jede Institution, die etwas auf sich hält, eine eigene Website. Wer keine hat, existiert in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung im Grunde nicht – bzw. hat nicht existiert. Die Universität Wittenberg gibt es seit 1817 nicht mehr, und folglich gab es sie bisher virtuell nicht. Das marginalisierte sie, trotz ihrer historischen Bedeutung, im kulturellen Gedächtnis. Um dem abzuhelfen, wurde die Leucorea nun online gebracht.“ via idw.

Museen

  • Der Umgang mit menschlichen Überresten ist immer eine schwierige Angelegenheit für Museen. Was ist pietätslos, was geht gerade noch, was ist aus musealen und wissenschaftlichen Aspekten gedeckt, was nicht mehr. Diese Fragen beschäftigen viele Museen Tag für Tag. Vor allem, wenn die Überreste aus anderen Herkunftsgesellschaften stammen, ergeben sich oftmals zusätzliche Probleme. Für den Umgang mit menschlichen Überresten gibt es Richtlinien. Die des Deutschen Museumsbundes sind inzwischen acht Jahre alt und sollen nun überarbeitet werden. via Monopol-Magazin.
  • Um ein Museum reicher wird nun auch die belgische Hauptstadt Brüssel: das berühmte Art Nouveau-Hotel Solvay, erbaut von Victor Horta, wird ab dem 23. Januar zweimal pro Woche für interessierte Besucher*innen geöffnet. via The Mayor.
  • In Wien ist man erfindungsreich: Kann eine Oper wegen Corona nicht als Oper öffnen, dann wird sie einfach ein Museum und kann dann eben doch öffnen. So jedenfalls der Plan der Wiener Staatsoper. via Westdeutsche Zeitung.
  • Der Karlsruher Museums-Chef und Leiter des Deutschen Museumsbundes – Eckart Köhne – fürchtet, dass nach der Pandemie für die Museen existenzbedrohende Spardiskussionen beginnen werden. via Badische Neueste Nachrichten.
  • Deutsche Museumsleiter haben sich in einem Brief an Monika Grütters gewandt und bitten um die Wiedereröffnung ihrer Häuser, denn Museen seien „Kraftorte“. via Süddeutsche Zeitung.
  • Eva Kraus, Intendantin der Bonner Bundeskunsthalle, fürchtet, dass die Kultur in Vergessenheit gerät, wenn die Museen nicht bald wieder geöffnet werden. Sie fordert daher eine Perspektive für die geschlossenen Museen. via Deutschlandfunkkultur.
  • Die früherer Kulturstaatsministerin Christina Weiss widerspricht dieser Ansicht und sagt, dass – ganz im Gegenteil – die Menschen hungrig sind nach Kultur und sich nach Wiedereröffnung der Museen lange Schlangen bilden werden. via Deutschlandfunkkultur.
  • Auch das Museum Saalburg, eines der wohl berühmtesten Römerkastelle Deutschlands nahe Bad Homburg, hat im vergangenen Jahr unter einem starken Minus der Besucherzahlen gelitten. via Zeit.de.
  • In Großbritannien stehen immer mehr Museen vor dem Aus. Als erstes schloss nun das Florence-Nightingale- Museum dauerhaft. via Monopol-Magazin.
  • In den USA sieht die Lage nicht wirklich besser aus und zahlreichen Museen droht dort der Ausverkauf. via Weltkunst.
  • Wie stellt man Geschichte dar, die im Boden liegt? Und wie „bespielt“ man einen 24 Hektar großen archäologischen Park ohne ihn dabei „mit mehr Text und Information [zu] überfrachten oder gar „zu möblieren“.“? – Vor dem Problem stand das Varusschlacht-Museum Kalkriese und hat Antworten gefunden. Heidrun Derks und Caroline Flöring schreiben darüber bei museum4punkt0.
  • Können Menschen nicht in die Museen kommen, dann ist es an der zeit sich neue Konzepte zu überlegen und mit dem Museum nach Außen zu gehen. Doch wie kann man Außenräume nutzen und vor allem: Welche Außenräume kann man nutzen?  – Mehr dazu gibt es museum4punkt0.
  • Auch das Lügenmuseum in Radebeul hat sich etwas ausgedacht, um das Museum während des Lockdowns zu den Menschen zu bringen. Hier ist eine Schachtel mit Lügenmantra und vielen anderen Kleinigkeiten. via Süddeutsche Zeitung.
  • Und innovativ waren auch die Museen in Niesky, Landkreis Görlitz, hier macht man sich einfach die Schaufenster der eh geschlossenen Geschäfte zu Nutze und nutzt sie als öffentlich einsehbaren Ausstellungsbereich. via Sächsische Zeitung.
  • „Kulturstaatsministerin Monika Grütters will für die coronabedingten Hilfen für die Kulturszene 1,5 Milliarden Euro zusätzlich aus dem Bundeshaushalt“. via Monopol-Magazin.
  • Andere Wege hat auch das Museum Burg Posterstein während Lockdown und Schließung beschritten. „Geduld“ heißt hier das Zauberwort und beharrliches Voranschreiten und Verfolgen von Zielen sind die Mittel, die man anwendet. Marlene Hofmann auf dem Blog von Burg Posterstein zu den Plänen und Arbeiten des Museums – ein Beitrag zur Blogparade #museumsforfuture von Jörn Brunotte.
  • Auch Christian Hill, Museumsverwaltung und Kurator Dornburger Schlösser und Gärten, bricht in „schwierige Zeiten“ auf und berichtet darüber im Rahmen der Blogparade #museumsforfuture auf dem Blog :beramus.

Ausstellungen

  • Im Museum Barberini sollen ab Ende August russische Impressionisten zu sehen sein. Bislang ist die Ausstellung, die eigentlich bereits im November ihre Türen öffnen sollte nur digital zu sehen. via Monopol-Magazin.
  • Ein bisschen Paradies können wir wohl gerade alle ganz gut gebrauchen. „Das Museum Wiesbaden zeigt in der Ausstellung „Paradies! Paradies?“, wie der Expressionist August Macke das Paradies fand – in der Familie, im Rheinland, in der Schweiz und in Tunesien.“ Mehr zur Ausstellung, die noch bis 9. Mai laufen soll, könnte … berichtet Angelika Schoder bei mus.er.me.ku.
  • Eine neue Dauerausstellung bereitet das Oberhessische Museum in Gießen vor. 1,5 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. fertig sein soll die neue Ausstellung im Jahr 2024. via Wetterauer Zeitung.

Bibliotheken / Archive

  • Der Deutsche Bibliotheksverband fordert verbesserte Bedingungen zur Ausleihe von E-Books. via i-Rights.
  • Die Notizen aus dem Gothaer Bibliotheksturm beschäftigen sich diesmal mit einem „unermüdlichen Literaten in Gotha um 1800“ – sein Name: Schack Hermann Ewald – nachzulesen auf dem Blog der Forschungsbibliothek Gotha.

Geschichte

  • Der Blog der Stadtarchive der Metropolregion Nürnberg stellt während des Erinnerungsjahres 2021 Biographien jüdischer Persönlichkeiten vor. Den Anfang macht die Biographie von „Herbert Kolb (1922-2016), KZ-Überlebender, Autor und Zeitzeuge“.
  • Leben in Zeiten einer Pandemie: „Wochenlang in Quarantäne – auch vor 190 Jahren mussten Menschen diese Ausnahmesituation durchstehen. So auch Goethes enger Mitarbeiter Friedrich Wilhelm Riemer, der während der Cholera-Epidemie verzweifelte Briefe aus Eckartsberga schrieb.“ Die ganze Geschichte gibt es auf dem Blog der Klassik-Stiftung.
  • Susanne Wosnitzka stellt wieder einmal eine sehr interessante historische Frauengestalt vor: Leocadie de Beauvoir, übrigens nicht verwandt mit der berühmten Simone de Beauvoir, aber auch Leocadie war Schriftstellerin.
  • Am 6. Januar 2021 war die ganze Welt entsetzt, als die Bilder von der Erstürmung des Kapitols durch Nachrichten und Social Media gingen. Doch die Erstürmung von Parlamenten ist nichts Neues. Der Blog des Deutschen Historischen Museums schaut genauer auf die Geschichte solcher Ereignisse.

Archäologie

  • In Ägypten sind erneut spektakuläre neue Funde ans Tageslicht befördert worden, so etwa eine frühe koptische Kirche und ein ptolemäischer Totentempel. via Selket.
  • „In einem Schiffswrack vor der kleinen griechischen Insel Kasos haben Archäologen antike Amphoren und weitere Keramik-Gegenstände entdeckt. Der Fund gibt neue Einblicke in den Handel der Mittelmeerländer während der Antike“. via Geo.

Lesenswert

  • Sie spielen gerne Schach? Dann sollten Sie unbedingt diesen Beitrag auf dem Europeana-Blog lesen.
  • In Hamburg soll die Bornplatzsynagoge, die in der Reichspogromnacht schwer beschädigt und 1940 endgültig abgerissen wurde, wieder aufgebaut werden. Ja, und eigentlich war alles beschlossen und in Ordnung, doch seit einiger Zeit regt sich Protest. Der kommt ausgerechnet von Historiker*innen, die hier Geschichtsrevisionismus vermuten. Damian Kaufmann hat sich ausführlich mit dem Problem beschäftigt.
  • Im Deutschen Museum hat man sich daran gemacht einen der weltgeschichtlich bedeutsamsten und vielleicht auch schrecklichsten Kabelsalate zu entwirren: Der ist 82 Jahr alt, sieht völlig unspektakulär und eher irgendwie zusammengezimmert aus und hat doch so viel Leid verursacht. Gemeint ist jene Apparatur mit der erstmals die Kernspaltung nachgewiesen werden konnte.
  • „Unter dem Refektorium in der Südklausur des ehemaligen Klosters Veßra schlummert ein bislang wenig beachteter und kaum untersuchter Schatz – das Lapidarium.“ und was es da so zu entdecken gibt, das verrät das Hennebergische Museum Kloster Veßra auf seinem Blog.
  • „Die Akademie der Künste hat an die Politik appelliert, sich in der nächsten Debatte über Corona-Lockerungen besonders für Kunst und Kultur einzusetzen“. via Monopol-Magazin.
  • „Im Kulturbereich können Museen, Theater und Bibliotheken nach dem Ende des Corona-Lockdowns nach Einschätzung der nordrhein-westfälischen Landesregierung nicht alle gleichzeitig wieder öffnen“. Bei Museen und Bibliotheken könne eine schnellere Wiederöffnung erfolgen als etwa bei Theatern. via Monopol-Magazin.

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