Kultur-News KW 21-2019

EDIT März 2021:
Veraltete Links wurden inzwischen entweder gelöscht oder aber auf web.archive umgeleitet.

Vorab:

Heute ist Europawahl! Wenn Sie also noch nicht gewählt haben, dann tun Sie das bitte noch. It’s time to vote!

 

Digitales

  • Wenn die Politik der Digitalisierung im Weg steht, dann ist das manchmal nicht nur ärgerlich. ein solches Beispiel für „mehr als ärgerlich“ liefert jetzt leider der französische Ministerpräsident Macron, der es bisher ablehnt auf digitale deutsche Hilfe zurückzugreifen, um den Wiederaufbau von Notre Dame zu gewährleisten, wie „heise.de“ nun berichtet.
  • Wir erinnern uns: EU-Urheberrechtsgesetz – Uploadfilter und die Angst vor Zensur. Ausgerechnet Polen hat nun dagegen geklagt. Polen zählte übrigens gemeinsam mit den Niederlanden, Luxemburg, Italien, Finnland und Schweden zu den wenigen Ländern, die gegen das umstrittene Gesetz votiert hatten. Eine Entscheidung über die Klage wird es wohl nicht vor Herbst 2020 geben, wie nun „t3n“ berichtet.
  • Europa zwischen Digitalisierung und kulturellem Austausch – #HeyEuropa – eine Initiative von „t3n“: „Ein Manifest für die Ewigkeit halten wir für keine sinnvolle Idee. Zu komplex ist der Einfluss der Digitalisierung auf ­Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, um vorherzu­sehen, was die Zukunft bringt. Aber auch sonst sind in Stein gemeißelte Forderungen nicht unser Anliegen. Wir sehen die inhaltlichen Punkte eher als Startpunkt für eine breite ­Diskussion über Europas Rolle in der digitalen Welt. Was haltet ihr von den einzelnen Manifestpunkten? Was zeichnet eurer Meinung nach ein starkes digitales Europa aus? ­ Anregungen, Kritik, Feedback? Her damit! Wir wollen mit euch in den nächsten Wochen und Monaten ins Gespräch kommen.“
  • Schon vor einiger zeit hatte ich hier über „Eva.Stories“ berichtet. Ein Projekt auf Instagram, dass die Geschichte eines 13-jährigen jüdischen Mädchens im Jahr 1944 beschreibt und derzeit auf Instagram via Stories verbreitet wird. Inzwischen hat „Eva.Stories“ 1,7 Millionen Follower und löst weltweit eine Diskussion darüber aus, ob Social Media der geeignete Raum für die Darstellung des Holocaust sind. Aniko Milz fasst auf „onlinemarketing.de“ die Reaktionen zusammen.
  • Heike Helen Weinbach auf dem Blog „resonanzen“ über das Wissenschaftsbloggen, die Möglichkeiten, Chancen und die Wissenschaft zum Wissenschaftsbloggen.

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Museum

  • ICOM – das International Council of Museums sucht nach einer neuen Definition für Museen. Im September soll die neue Definition in Kyoto vorgestellt werden. Aktuell gibt es 267 Definitionsvorschläge aus aller Welt. Ein Vorschlag aus Deutschland lautet: „Das Museum dient als Commons (Gemeingut), als Assembly (Versammlung). Das Museum als Form der Versammlung hat die Aufgabe, die MuseumsbesucherInnen und ihre Gemeinschaft zu stärken, ihnen ein Ort des Wissensaustauschs und –erwerbs zu sein, und mit ihnen neue Formen der Kooperationen zu erproben. Das Museum ist eine Open Source Community, in der die Menschen gemeinsam kompetenter, kreativer und kenntnisreicher warden [sic!]. Gemeinsam mit seinen BesucherInnen muss das Museum sich als Ort des Wissens, der Handlungsfähigkeit und des Denkens entwickeln. Es darf mit innovativen Formen der Demokratie, der Bildung und des Unternehmertums experimentieren. Das Museum muss nicht nur das kritische Denken ausbilden, es muss das Denken verteidigen.“ Alle weiteren Vorschläge für Definitionen finden sich hier.
  • Die Suche nach einer neuen Definition zeigt bereits, dass Museen neue Wege gehen und sich quasi neu erfinden. In Deutschland wird dies vor allem in Baden-Württemberg sichtbar, wo es das Förderprogramm „Digitale Wege ins Museum“ gibt: „Im Rahmen des Förderprogramms “Digitale Wege ins Museum II” werden verschiedene Vermittlungsformen wie Augmented Reality, Virtual oder Mixed Reality untersucht und Medieninstallationen oder Computerspiele für die Museen entwickelt. Das Leitthema der Förderlinie ist die Öffnung der Museen für neue Publikumsschichten.  Das Ziel lautet also: die strategische Gewinnung und Bindung insbesondere von “Digital Natives”.“
  • Der Internationale Museumstag im LVR-Landesmuseum in Bonn. Ein Aktionstag für die ganze Familie. Das Blog des Museums blickt zurück auf den IMT und wirft einen Blick auf die Bedeutung dieses alljährlichen Aktionstages.

Ausstellungen

  • Das LVR-Industriemuseum zeigt in der Ausstellung „nützlich & schön – Produktdesign von 1920 bis 1940“ vom 19.5.2019 bis zum 23.2.2020 im Peter-Behrens-Bau des LVR-Industriemuseums in Oberhausen, wie sich in den 1920er und 1930er Jahren die gesamte Warenwelt zunehmend veränderte. Die Ausstellung reiht sich ein in die das Themenjahr „bauhaus 100“.
  • Weiter geht es mit „bauhaus“. Diesmal aber ist die Grafik das Thema und der Leiter des Grafik-Projekts Lyonel Feininger. Laura Rosengarten informiert auf dem Blog des Lindenau-Museums Altenburg vor allem über die Mappe II, dies es nur als Fragment gibt, da sie aufgrund der politischen Verhältnisse in den 1920er Jahren niemals fertiggestellt wurde.

"Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind." - Winston Churchill
“Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.” – Winston Churchill

Geschichte

  • Die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges lässt sich auch an Münzen ablesen, wenn man genauer hinschaut. Zwei Löwen etwa verraten viel über die Geschehnisse der Zeit. Mehr verrät ein Artikel von Matthias Ohm auf dem Blog des Landesmuseums Stuttgart.
  • In Zeiten der Digitalisierung und der Digital Natives verändert sich auch die Lehre im Bereich der Geschichtswissenschaften. Julian Happes und Julian Zimmermann stellen auf dem Mittelalter-Blog vor, wie eine mittelalterliche Stadt digital via Smartphone-App erschlossen werden kann: „Die fortschreitende Digitalisierung verändert die historische Wissensvermittlung an Schulen und Hochschulen. Der digitale Wandel muss in der Lehre aufgegriffen und dafür Konzepte zu seiner Implementierung entwickelt werden. Der Beitrag schlägt ein mögliches praxisorientiertes Konzept vor und stellt es zur Diskussion: Die Verwendung von Smartphones – hier am Beispiel einer Stadtführungs-App – zur Begleitung digitaler Lehr-Lern-Prozesse im urbanen Raum. Die Erstellung digitaler Stadtführungen soll die Lernenden dabei unterstützen, den urbanen Raum aus einem historischen Blickwinkel zu erschließen. Angewandt und überprüft wurde das Konzept in Rom im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der Albert-Ludwigs-Universität und Pädagogischer Hochschule Freiburg.“
  • Michael Kaiser beschäftigt sich auf dem „dkblog“ mit dem Mai 1619 und einer innerbayerischen Diskussion über die Kaiserwahl.
  • Auf einen Sonntag folgt immer ein Montag (wenn nicht gerade zwischenzeitlich die Welt untergehen sollte). Doch warum ist das so? Das Blog des Deutschen Uhrenmuseums Furtwangen begibt sich auf die Suche nach einer Antwort.

Archäologie

  • Wie musizierte man wohl in der Altsteinzeit vor 40.000 Jahren? Diesem Rätsel sind Archäologen auf der Spur und spielen auf Knochenpfeifen. Besucher dürfen das übrigens auch ausprobieren, wie die Deutsche Welle berichtet.
  • Die Sensationsfunde in Ägypten reißen derzeit nicht ab und vor lauter neuen Erkenntnissen nimmt man schon bald die einzelnen Sensationen nicht mehr wahr. Das Areal des Sonnentempels Heliopolis in Kairo ist so ein Phänomen.
  • Wenn ein Bunker aus dem 2. Weltkrieg zum Terrain für Archäologen wird, dann schaut man erst einmal verdutzt, weil man die Archäologie doch eher mit älteren Zeiten in Verbindung bringt. Wie Archäologie zum 2. Weltkrieg aussehen kann, das erfährt man jetzt auf dem LWL-Blog Archäologie. Ganz schön spannend kann ich dazu nur sagen.

Eine echte Demokratie hat es nie gegeben und wird es sie auch niemals geben, denn es verstößt gegen die natürliche Ordnung, daß die Mehrheit regiert und die Minderheit regiert wird. Es ist nicht denkbar, dass das Volk unaufhörlich versammelt bleibe, um sich den Regierungsgeschäften zu widmen, und es ist leicht ersichtlich, dass es hierzu keine Ausschlüsse einsetzen kann, ohne die Form der Verwaltung zu ändern. Rousseau
Eine echte Demokratie hat es nie gegeben und wird es sie auch niemals geben, denn es verstößt gegen die natürliche Ordnung, daß die Mehrheit regiert und die Minderheit regiert wird. Es ist nicht denkbar, dass das Volk unaufhörlich versammelt bleibe, um sich den Regierungsgeschäften zu widmen, und es ist leicht ersichtlich, dass es hierzu keine Ausschlüsse einsetzen kann, ohne die Form der Verwaltung zu ändern. Rousseau

Lesenswert

  • Schlossparks sind mehr als kulturhistorische Zeugnisse einer lang vergangenen Ära. Schlossparks sind auch wichtige Ökosysteme und Biotope, die nicht nur Wildbienen ein Zuhause bieten. Auf dem Schlösserblog Bayern kann man nachlesen, wie es um den Naturschutz in den Parkanlagen bestellt ist.
  • Wo wir gerade beim Thema Schlossparks und Ökosysteme sind, passt auch dieser Artikel der Klassik-Stiftung Weimar sehr gut. Hier geht es um die Auswirkungen des Klimawandels auf die historischen Gärten.
  • Es bleibt ökologisch: Solvejg Nitzke beschäftigte sich auf dem Blog „saxorum“ mit „Sachsens arborealen Merkwürdgkeiten“, der Gartenlaube, einer Linde und ein bisschen Goethe.
  • Wie lesen eigentlich andere Menschen? Lesen sie noch Bücher oder nur noch digital und wie gehen sie mit ihren Büchern um? Die „Zeit“ fragte einige Professoren. – Ich bin übrigens irgendwo zwischen Anstreicher und Kannibalisierer.
  • Damian Kaufmann hat sich zur Abwechslung mal einem wirklich schönen Thema gewidmet, dass viel mit Sommer, Sonne und Reisen, aber auch mit Kultur zu tun hat. Er gibt ausführliche und interessante Reisetipps für die Alhambra. Und ich will jetzt sofort dorthin, das ist gemein. 😉
  • Spanien scheint gerade sehr beliebt zu sein als Reiseland. Auch „musermeku“ macht da keine Ausnahme und gibt Kultur-Tipps für Spanien, genauer gesagt für Valladolid.
  • Andrea Hahn besuchte Theodor Heuss, genauer gesagt das Theodor-Heuss Haus und verband diesen Besuch gleich mit der Blogparade zu #DHMDemokratie; herausgekommen ist ein spannender und interessanter Beitrag zu Leben und Wirken von Theodor Heuss, seiner Frau Elly Heuss-Knapp und der Lehre von Demokratie.
  • Bleiben wir kurz bei #DHMDemokratie: Was dachte eigentlich Goethe zum Thema Demokratie? Haben Sie sich das schon einmal gefragt? Damian Mallepree vom Goethe-Museum in Düsseldorf hat ein fiktives Interview mit Goethe zum Thema Demokratie geführt. Spannender Lesestoff.

In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt. Egon Bahr
In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt. Egon Bahr

In eigener Sache

Ich durfte wieder einmal Gastbloggen bei den Schlössern und Gärten Deutschland. Diesmal ging es um „Hochzeiten und Festmähler in Zeiten des Krieges“. genauer gesagt um die Hochzeitsfeierlichkeiten von Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar und seiner Angetrauten Eleonora Dorothea.

Auch mein Beitrag zur Blogparade #DHMDemokratie ging diese Woche endlich online. „Demokratie braucht Menschen“ ist mein Grundgedanke beim Nachdenken über Formen und Geschichte von Demokratie.

Passend zur Blogparade habe ich auch wieder einmal den Zettelkasten erweitert:

Zettelkasten #49 beinhaltet eines der berühmtesten Zitate Winston Churchills.

Zettelkasten #50 lässt Golo Mann zum Thema Demokratie zu Wort kommen.

Zettelkasten #51 verbirgt Jean-Jacques Rousseau und seine Erkenntnis zur Demokratie.

Zettelkasten #52 birgt ein eher niederschmetterndes Zitat Egon Bahrs.

2 Kommentare

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