Kultur-News KW 10-2022
Inhaltsverzeichnis
Digitalisierung
- Wie Flanderinfo berichtet sind bald tausende historische Dokumente aus belgischen Museen und Bibliotheken online über Google Books abrufbar.
- Der Digital Humanities Blog hat ein “Manifest für digitale Editionen” veröffentlicht.
- Der Blog Museum digital erklärt wie Gebärdensprache Videos entstehen.
- Monacensia blickt auf dem Blog der Münchener Stadtbibliothek auf das Kulturerbeprojekt #femaleheritage und was bisher erreicht wurde.
- “Tübinger Archäologen veröffentlichen Sammlung antiker jüdischer Münzen im Netz” via Reutlinger General Anzeiger.
- “Mit 174.600 Euro fördert die Kulturstiftung des Bundes das neue digitale Projekt „ZeitRaum Brentano“, eine Kooperation des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg mit dem Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main.
Im virtuellen Interaktionsraum von „ZeitRaum Brentano“, der bis Jahresende aufgebaut werden soll, können die Nutzer*innen in die Epoche der Romantik, ausgehend von der Familie Brentano, eintauchen”. via Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg.
Museen
- Der Blog Museumsperlen stellt Glasmuseen in Bayern vor.
- “Russland verlangt von italienischen Museen geliehene Kunstwerke zurück ” via Monopol Magazin.
- “Der Deutsche Museumsbund ist erschüttert über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, hofft aber auf eine Brückenbauerfunktion der Museen.” berichtet die Neue Welle.
- Die Zeit berichtet über die Großbaustelle des neuen Ägyptischen Museums in Sichtweite der Pyramiden.
- Corona hat überall tiefe Löcher in die Kassen gerissen, das spüren vor allem auch die Kulturinstitutionen. In Frankfurt a. M. werden deshalb jetzt die Öffnungszeiten der Museen gekürzt, wie die Hessenschau berichtet.
Ausstellungen
- Eine neue Foyerausstellung im smac stellt die wohl älteste Hose der Welt vor: “Sie stammt aus einem 3000 Jahre alten Grab bei Turfan in West-China. Ein internationales Team aus Archäologen, Modedesignern, Geowissenschaftlern, Chemikern und Restauratorinnen arbeitete fünf Jahre lang daran, das Alter, Material und die Konstruktion der Hose sowie aller Kleidungsteile zu erforschen. […] Das Original befindet sich in China. Sie wird im Rahmen der großen Sonderausstellung »Chic! Schmuck. Macht. Leute.« präsentiert, die am 1.4.2022 eröffnet” via Medienservice Sachsen.
- “Eine große Retrospektive zeigt das vielschichtige Werk der amerikanischen Künstlerin Georgia O’Keeffe” mus.er.me.ku hat sich die Ausstellung in der Fondation Beyeler angeschaut.
- Hessen feiert 2022 sein erstes “Archäologie-Jahr” unter dem Motto “Kelten Land Hessen”. Dazu gibt es eine große Sonderausstellung in der Keltenwelt am Glauberg. Die Frankfurter Neue Presse berichtet darüber.
- Die Revierpassagen haben sich die Ausstellung “Simone de Beauvoir und „Das andere Geschlecht“” in der Bundeskunsthalle angeschaut.
Bibliotheken / Archive
- Das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg hat Erfreuliches in Sachen Digitalisierung zu vermelden: “die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) [hat] unseren Antrag zur Digitalisierung des historischen Archivbestands „Stadtarchiv Mainzer Zeit“ (SMZ) bewilligt.”
Geschichte
- Damian Kaufmann hat den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zum Anlass genommen sich auf seinem Blog Zeilenabstand.net einmal intensiver mit der frühen Geschichte Russlands und der Ukraine – der Kiewer Rus – zu beschäftigen.
- Unter dem Titel “Zum 80 Jahrestag der Deportation von Nürnberg nach Izbica am 24. März 1942” hat der Blog der Stadtarchive der Metropolregion Nürnberg einen bewegenden “Brief aus der Vorhölle” veröffentlicht.
- “65 Jahre kleine Wiedervereinigung – Geschichten, Fakten und Kurioses zum Beitritt des Saarlandes zur BRD am 1. Januar 1957” gibt es auf dem Blog der Archive Rheinland-Pfalz und Saarland.
- Der Blog des Deutschen Historischen Museums stellt die US-amerikanische Journalistin, Spiritistin, Sozialistin und Frauenrechtlerin Victoria Woodhull vor und betrachtet die gar nicht positiven Reaktionen von Karl Marx darauf.
- Susanne Wosnitzka hat sich auf ihrem Blog anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März mit zahlreichen Frauengeschichten beschäftigt, unter anderem mit der Ulmerin Barbara Kluntz (1661–1730).
- Der Blog der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erzählt von den Geheimnissen des Jagdschlosses Grunewald.
- Und mit noch einem Rätsel hat sich der Blog der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg in dieser Woche beschäftigt, dabei geht es um einen Obelisken und den Jahrestag zum 11. März.
- Der Blog des Historischen Museums Frankfurt erzählt die bewegende Geschichte einer Stenotypistin, die zur Widerstandskämpferin gegen den NS wurde.
Archäologie
- Der Blog des LVR-Landesmuseums Bonn zeigt “Opfer für das neue Heim” als Funde des Monats.
- “Das Projekt „AktArcha“ an der Universität der Bundeswehr München nimmt Frauen und ihre Forschungsleistungen in den Archäologien in Vergangenheit und Gegenwart in den Blick.” via idw.
- “Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg präsentiert die sogenannten „Lüstringer Kupferfunde“ vom 11. – 27. März erstmalig in Oldenburg der Öffentlichkeit. Das hohe Alter der Funde und die Fundregion macht sie zur Sensation: Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass sie über 5000 Jahre alt sind und es sich damit um die ältesten Metallfunde Nordeuropas handelt. Wie alle Funde der Weser-Ems-Region werden sie in die Sammlung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg aufgenommen.” via idw.
- Bei L.I.S.A. gibt es in dieser Woche die zweite Episode in der Reihe über Mykenisches Gold.
Lesenswerte Kultur-News KW 10-2022
- Der Chemnitzer Museumschef Frédéric Bußmann wurde von Neonazis attackiert. via Monopol Magazin.
- Eine leuchtende Ananas stellt der Schlösserblog Bayern vor und zeigt uns den Ananaslüster in der Residenz Ansbach.
- Der Blog der Klassik-Stiftung gewährt uns einen Einblick in das “Gartenbuch der Fürstin Izabela Czartoryska”.
- Kulturtussi Anke von Heyl zeigt uns in dieser Woche die Sezessionen, Zentren und Werkstätten des Jugendstils.
- “Die Internationale Allianz zum Schutz von Kulturerbe in Konfliktzonen (ALIPH) gibt 2 Millionen Dollar (rund 1,81 Millionen Euro) für den Notfallschutz des ukrainischen Kulturgutes frei”. via Monopol Magazin.
- Außerdem beschäftigt sich das Monopol Magazin in einem Beitrag mit der Frage “Was bringen Boykotte im Kulturbereich?”.
- “Die Ukraine hat über 400 Museen und 3000 Kulturstätten von Weltrang. Seit Kriegsausbruch läuft die Evakuierung. Was ist noch zu retten – und wie?” Mehr dazu bei DW.com.
- “Die Gerda Henkel Stiftung stellt für ukrainische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Fördermittel in Höhe von 2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Zuwendungen bestehen aus drei Schwerpunkten.” via idw.
- Alle Welt richtet aktuell den Blick auf das zerstörte oder bald zerstörte Kulturerbe der Ukraine und wie man es retten kann. Aber nicht nur in der Ukraine wird Kulturgut zerstört. Bei L.I.S.A. gibt es einen interessanten Beitrag von Hermann Parzinger zum Thema “Mossul und kein Ende: Die intentionelle Zerstörung von Kulturerbe”
Kultur-News in eigener Sache
Die hessische Stadt Bad Nauheim ist den meisten Menschen wohl als Kurstadt bekannt. Leider viel weniger bekannt ist die lange und interessante Geschichte des “Drei-Kaiserinnen-Bades” und des größten zusammenhängenden Jugendstilensembles Europas an dessen Ausgestaltung zahlreiche Künstler der Darmstädter Künstlerkolonie der Mathildenhöhe beteiligt waren.
Aber die überaus reiche Geschichte dieses ehemaligen Weltbades ist es wert erzählt zu werden. Quasi unendlich viele spannende, lustige, skurrile und auch traurige Geschichten haben sich hier zugetragen in der Stadt, die auch als “European Home of Elvis” bekannt ist, denn während seiner Militärzeit lebte der King of Rock’n Roll insgesamt zwei Jahre hier.
Bisher gab es keinen Ort an dem all diese Geschichten erzählt werden konnten, denn Bad Nauheim verfügt, wie viele gerade kleinere Städte, nicht über ein eigenes Museum.
Nun aber bewegt sich viel in der Stadt und digitale Angebote machen es möglich die Geschichte der Stadt und die Geschichte der Menschen dieser Stadt auch außerhalb eines Museums einem breiten Publikum zu erzählen.
Jochen Mörler, Fachbereichsleiter Soziales, Gesundheit , Kultur und Sport hat das Projekt “Zeitzeugen Archiv Bad Nauheim” ins Rollen gebracht. Mit im Team sind das Stadtarchiv, die AG Geschichte, die Gästeführer:innen der Stadt und auch ich.
Schon seit einigen Jahren beschäftige ich mich auf meinem Projektblog mit der Geschichte Bad Nauheims und berate nun beim Aufbau des Zeitzeugen Archivs. Ich helfe mit die Zeitzeugen auszuwählen, die Geschichten digital aufzubereiten, Zeitzeugen und Bewohner:innen der Stadt, wie beispielsweise die Historikerin Prof. Dr. Heide Wunder zu interviewen und vieles mehr.
Neben der digitalen Komponente wird das Zeitzeugen Archiv auch analoge Komponenten bieten und Ziel es, es weiter in andere öffentliche Räume der Stadt zu tragen. So können Geschichte und Kultur der Stadt, ihrer Bewohner:innen und Gäste barrierearm dort erzählt werden, wo die Menschen sind. Wir werden mit diesem Projekt die Geschichte zu den Menschen bringen.
Einen längeren Bericht über das Projekt brachte in der vergangenen Woche die Wetterauer Zeitung.